
Tschüs, Code!
Die Trennung von Form und Inhalt auf einer Website hat den Umgang mit und die Kreation von Websites kolossal verändert. Weil diese beiden Bestandteile einer Online-Präsenz heute technisch unabhängig voneinander sind, ergeben sich für unsere Kunden ganz neue Perspektiven – und für uns neue Möglichkeiten. In diesem Beitrag geht es um diese Revolution im Webdesign, den schleichenden Abschied vom “Code” in Laienhänden und die Auswirkungen auf den Charakter und die Erstellung einer Internet-Präsenz.
Früher war eben doch nicht alles besser! Wer heute eine neue Website braucht, kann zum Beispiel von einer technischen Neuerung profitieren, die vor Jahren noch “Zukunftsmusik” oder zumindest für kleinere Unternehmen und Einzelpersonen unbezahlbar war. Diese technische Neuerung ist ein ganz einfaches Detail mit kolossalen Effekten: die Trennung von Form (Webdesign) und Inhalt.
Was ist Form, was ist Inhalt?
Halten wir fest: Mit Form ist die Gestaltung der Website gemeint – die Farben, die Typografie, die Anordnung der Seitenelemente wie Navigation, Bilder oder Text. Inhalte hingegen sind Texte, Bilder, Videos oder Audios selbst, also zum Beispiel ein Interview in Textform, ein Image-Film, Musikaufnahmen oder Fotos. Früher waren diese beiden Komponenten einer Website (bildlich gesprochen) fest miteinander verdrahtet. Sollte ein Inhalt geändert werden – zum Beispiel ein Text korrigiert oder ein Foto ausgetauscht werden – so musste dies ein Mensch vornehmen, der zumindest über technische Grundkenntnisse in der Sprache html und adäquate Software verfügte, denn der eigentliche “Code” der Website musste dann verändert werden.
Das bedeutete aber auch, dass bei der Erstellung einer Website alle Inhalte bereits komplett vorliegen mussten. Der Ablauf war so: Zunächst wurde eine Seitenstruktur, dann das Design erstellt. Dann wurde die Startseite in html erstellt, und auch die einzelnen geplanten Unterseiten wurden in Code umgesetzt – jede Seite für sich. Damit mussten alle Inhalte bereits fest in die Seite eingefügt werden. Es folgte in der Regel ein letzter Korrekturlauf; und erst wenn alle Texte, Bilder und ggf. Videos oder Audios korrekt und an der richtigen Stelle waren, konnte die Seite online gestellt werden.
Heute läuft es anders
Viele haben die Vorstellung, dass es heute noch genauso läuft. Doch das stimmt nicht. Die Trennung von Webdesign und Content, also von Form und Inhalt, führt zu einem völlig veränderten Erarbeiten von Webpräsenzen und es revolutioniert die Möglichkeiten auch von kleineren Unternehmen.
1. Am Anfang steht auch hier zunächst die Seitenstruktur. Welche Inhalte sollen später zu finden sein? Wie sieht der Navigationsbaum aus – also welche Unterseiten sind wo zu finden? Wie viele Ebenen hat die Navigation? Dabei achten wir gemeinsam mit dem Kunden darauf, dass die Seite für die Nutzer übersichtlich bleibt.
2. Dann kommt das Design. Wir überlegen gemeinsam mit dem Kunden: Wie soll die Seite aussehen? Ist sie später eher bild- oder textorientiert? Wird es Randspalten geben und wie werden diese befüllt? Wie sieht die Farbgestaltung aus, wie die Typografie, wo steht das Logo? Nach diesen Vorgaben wird ein Design erstellt und verabschiedet.
3. Nach den verabschiedeten Design-Vorgaben wird nun zunächst ein so genanntes “Template” erstellt – eine Vorlage, manchmal auch mehrere, auf deren Grundlage alle späteren Unterseiten aufbauen. Bis hierhin unterscheidet sich der Ablauf kaum von früheren Zeiten.
4. Nach Freigabe des Designs und der Erstellung des Templates kommt der entscheidende Punkt. Die äußere Form steht, jetzt muss sie mit dem Inhalt verknüpft werden. Das passiert mit Hilfe eines Content Management Systems. Wir lösen das beispielsweise mit dem Blog-System WordPress. Das Template, also das Design der neuen Website, wird nun von uns in WordPress implementiert. So entsteht ein visuelles Seitengerüst, das für alle Unterseiten gilt.
5. Erst ganz am Ende werden die tatsächlichen Inhalte ins neu geschaffene, individuell auf den Kunden angepasste System eingeführt. Das passiert einfach über den Internetbrowser und das so genannte WordPress-”Dashboard”. Das ist der Editor, mit dem WordPress administriert werden kann. Die Inhalte werden später vom System in die vorher geschaffene Form “gegossen”. Das heißt, alle Inhalte entsprechen nun automatisch den vorher gemeinsam erarbeiteten Konventionen. Keine Seite wird jetzt noch einzeln nachbearbeitet oder verändert, es läuft alles im Rahmen der gemeinsam erarbeiteten Grundgestaltung automatisiert ab.
Dieser letzte Arbeitsschritt kann bereits vom Kunden selbst vorgenommen werden.
Viele Vorteile
Die Vorteile liegen auf der Hand: Jeder Kunde kann seine Website selbst pflegen, kann Bilder einfügen, Texte verändern, Seiten löschen, hinzufügen oder innerhalb der Navigation an andere Orte schieben. Dies hat einen entscheidenden Vorteil: In Zeiten, in denen Suchmaschinen vermehrt nach hochwertigen Inhalten und immer weniger nach platten Schlagworten suchen, ist eine lebendige Website Gold wert. Diese Lebendigkeit ist erst durch diese unscheinbare Veränderung möglich – die Trennung von Form und Inhalt auf einer Website.